Die Geschichte der Teppiche geht weit zurück bis zu den Anfängen menschlicher Kulturen. Damals wurden noch keine aufwendigen Orientteppiche mit bis zu 1.000.000 Knoten pro m² geknüpft, dafür aber Gegenstände geflochten. So stellten Nomaden zum Beispiel aus Weidenästen Matten her und nutzten die Flachgewebe im Eingangsbereich zu Ihrer Jurte. Außerdem brauchten die Nomadenstämme einen besseren Schutz gegen die strengen Winter, als ihnen Schaffsfelle boten.
Da Teppiche aus vergänglichen Materialien hergestellt sind, gibt es verhältnismäßig wenig physische Überlieferung und die Forschung stützt sich viel auf Schriftstücke und Gemälde um die Herkunft, Beschaffenheit und Musterung zu erforschen. Der Historiker Herodotus sagte im 5 Jhr. v. Chr. über die Einwohner des Kaukasus (also die Region die von Georgien bis nach Kasachstan und Turkmenistan reicht), dass diese wunderschöne, wollene Teppich erstellen könnten, deren reiche Farbenpracht niemals verblassen würde. Auch der Autor Xenophon beschreibt persische Teppiche erstmals gegen 400 v. Chr. in seinem Werk Anabasis: "Timasion trank auch auf seine Gesundheit und schenkte ihm einen silbernen Kelch und einen Teppich, der 10 Minen wert war." [Xenophon, Anabasis VII,3,27].
Der älteste physische Nachweis eines geknüpften Teppichs stammt aus dem Altai-Gebirge in Sibirien an der Grenze zur Mongolei. Der sogenannte Pasyryk-Teppich wurde in einem Grab gefunden, das durch Permafrost konserviert wurde. Untersuchungen ergaben, dass der Teppich um circa 500-400 v. Chr. wahrscheinlich in Westasien entstanden ist. Dieser farbenreiche Teppich hat die Maße 198x183cm und ist im äußeren Rand eingerahmt von einer Horde Greifvögeln. Heute ist der Teppich in der Eremitage in St. Petersburg zu bewundern.
Die erste Überlieferung, dass Orientteppiche nach Europa eingeführt wurden, stammt von Niederschriften über die Feldzüge von Alexander dem Großen im Abendland (ca. 330 v. Chr.).
Selbst in der Architektur des Orients gibt es Hinweise auf die Historie des Teppichs. So ist überliefert, dass die Mosaikmuster und Ornamente der Teppiche als Inspiration für Bauten galten und so in einer dauerhafteren Form der Nachwelt übermittelt wurden. Eric Broug schrieb in seinem Werk über islamisches, geometrisches Design "So werden die Architektur-Elemente im Baukomplex von Khirbat al-Mafdschar als beispielhaft für die Aneignung und Weiterentwicklung präislamischer [Teppich-] Muster in der frühen islamischen Kunst angesehen." (Eric Broug: Islamic geometric design. 1. Auflage. Thames & Hudson, London 2013).
Auch in der Malerei wurde durch die große Liebe zum Detail beim bildhaften Festhalten von Alltagsszenen Teppiche mitgemalt. Daher war es möglich, die Entwicklung der osmanischen Teppichhersteller zu dokumentieren. So haben zum Beispiel Maler aus dem Reich des persischen Herrschers Schah Ismail I in ihren Kunstwerken Teppiche mit farbenprächtigen Mustern aus gleich großen geometrischen Ornamenten abgebildet, oft in Kassettenform angeordnet und mit „kufischen“ Bordüren ausgeschmückt, die aus der islamischen Kalligraphie stammen.