Ballast loswerden auf die schwedische Art. Swedish Death Cleaning ist voll im Trend! Doch was in aller Welt ist das? Keine Sorge, es ist nicht gefährlich, sondern sorgt für Ordnung und Sauberkeit in Ihrer Wohnung. Was radikal klingt, beruht sogar auf einer alten Tradition für Ordnung und Weitblick. Die Methode dient zum Ausmisten und Ballast abwerfen – in der Wohnung und im Leben. Das bewährte Ordnungssystem kommt, wie der Name schon vermuten lässt, aus Schweden.
Hier stellen wir Ihnen das Swedish Death Cleaning vor und erklären Ihnen alles, was Sie über den Trend wissen müssen. Mit dieser Anleitung sind Sie gewappnet, um Ihr Zuhause in den gemütlichsten Ort seit Langem zu verwandeln. Sind Sie bereit?
Der Trend Swedish Death Cleaning ist noch ziemlich neu. Zahlreiche Lifestyle-Blogs, Wohnmagazine und Influencer griffen ihn auf und ordneten ihr Leben mit beeindruckenden Vorher Nachher Fotos. Das Konzept an sich ist jedoch schon alt und jahrelang bewährt. In Schweden heißt die Methode „Döstadning“. Das macht den Begriff doch gleich etwas sympathischer, oder?
Döstadning setzt sich aus den schwedischen Wörtern „dö“ für „streben“ und „städning“ für „aufräumen oder Sauberkeit“ zusammen. Mangels eines passenden deutschen Wortes wird hierzulande der englische Begriff Swedish Death Cleaning verwendet. Was der Tod und Aufräumen miteinander zu tun haben? Es beschreibt die Kunst, die Dinge des Lebens zu ordnen. Es macht aus dem Alltäglichen etwas Besonderes und verleiht dem Ausmisten einen Sinn. Swedish Death Cleaning heißt also nicht, sich im Haushalt um jeden Preis für die Sauberkeit abzurackern, sondern Wesentliches von Unwesentlichem zu trennen. Die bewusste Entscheidung, was einem wichtig ist und was nicht, nimmt einem letztendlich viel Arbeit ab und lässt einen das Leben ganz neu genießen. Probieren Sie es aus und vielleicht merken Sie ja auch, wie tiefgründig putzen sein kann 😉
Skandinavien ist eh schon bekannt für seine Minimalismus-Bewegung und Vorreiter in vielen Dingen rund um Nachhaltigkeit und ein bewussteres Leben. In Zeiten unserer Konsum- und Überflussgesellschaft werden diese Konzepte immer relevanter und wir schauen gerne zu unseren nördlichen Nachbarn, um uns Inspiration und Tipps für ein leichteres Leben zu holen. Das Entrümpeln - oder moderner Decluttering - ist bereits seit einiger Zeit im Trend. Die Schweden machen daraus allerdings eine Kunst und weiten das Konzept auf das gesamte Leben aus. Weniger Dinge, dafür mehr Lebensqualität – so ließe sich das Swedish Death Cleaning auch zusammenfassen.
The gentle art of Swedish Death Cleaning
Das gleichnamige Buch (auf Deutsch: „Frau Magnussons Kunst, die letzten Dinge des Lebens zu ordnen“) wurde von Margareta Magnusson geschrieben. Die deutsche Fassung erschien im Jahre 2018. Die Verkäufe gingen durch die Decke und das Buch belebt die alte schwedische Tradition seither neu. Es handelt von Frau Magnusson, die bereits über 80 Jahre alt ist - nach eigenen Angaben der Autorin sogar zwischen 80 und 100. Durch das Entrümpeln befreit sie sich von ihren Altlasten und lebt endlich ein befreiteres Leben. Man solle nicht traurig sein, sich von Dingen zu trennen, sondern es als Erleichterung sehen. Egal in welchem Alter, Swedish Death Cleaning verhelfe dazu, Bilanz zu ziehen, was im Leben wirklich wichtig ist. Auch Kinder können schon mit dem Entrümpeln anfangen und lernen, keine Dinge anzusammeln, die man nicht will.
Was hat Swedish Death Cleaning mit dem Tod zu tun?
Das Ordnungssystem ist völlig ungefährlich. Zunächst geht es darum, im Hier und Jetzt gut zu leben und sich nicht um unnötiges Zeug kümmern zu müssen oder sich gar Sorgen um Dinge zu machen, die man eigentlich gar nicht braucht oder eh nicht mag.
Doch das Konzept beschäftigt sich tatsächlich auch mit der Zeit nach dem Tod. Führt man ein ordentliches Leben, bei dem Dinge übersichtlich gestaltet sind, hinterlässt man seine Verbliebenen nicht im Chaos. Zu Lebzeiten für Ordnung sorgen hat also auch einen liebevollen und fürsorglichen Hintergrund. Natürlich heißt das auch, sich mit den großen Fragen des Lebens auseinanderzusetzen. Was möchte man wirklich hinterlassen? Damit reduzieren sich überflüssige Erbstücke drastisch.
Es bleibt aber nicht beim Aufräumen und Ausmisten der Wohnung. Auch Finanzen, Papiere, Versicherungen und Co werden geordnet und dem prüfenden Blick unterzogen. So ist alles leicht wieder zu finden und spart langfristig viel Zeit und Mühe. Swedish Death Cleaning ist also nicht nur für alte Leute, sondern für alle, die mehr Überblick und Prioritäten in ihr Leben bringen wollen und die nach einem hilfreichen Leitfaden suchen, um mal wieder Ballast loszuwerden.
Kennen Sie das? Sie sind richtig motiviert, gründlich auszumisten. Doch dann ertappen Sie sich bei jedem zweiten Stück des „Ausmisten“ Stapels dabei, dass Sie zweifeln. Vielleicht könnten Sie es ja irgendwann noch einmal gebrauchen? Oder vielleicht passen Sie ja irgendwann noch einmal rein? Damit stehen Sie nicht alleine da. Ordnungssysteme, wie das Swedish Death Cleaning, sollen jedoch genau das vermeiden. So bekommen Sie mehr Konsequenz und Kompromisslosigkeit:
Über die Methode lernen und Grundsätze auf ein Blatt Papier schreiben
Zunächst hilft es natürlich, sich über den Sinn hinter der Methode zu informieren (was Sie ja gerade tun). Vor dem Aufräumen sollten Sie sich dann nochmal an die Grundsätze erinnern und diese als Leitlinie auf ein Blatt Papier schreiben. Hier könnte dann z.B. stehen: Behalten Sie nur, was Sie wirklich brauchen und lieben.
Mit großen Sachen anfangen
Um etwas durchzuhalten, braucht man schnelle und sichtbare Erfolge. Am einfachsten geht das, wenn Sie mit den großen Dingen anfangen. Starten Sie zum Beispiel bei Ihren Möbeln. Diese sind schnell entsorgt und der Effekt ist sehr auffällig. Das gibt Ihnen Rückenwind, um mit dem Rest weiterzumachen. Arbeiten Sie sich bis zu den mittleren Dingen, wie z.B. Kleidung, vor. Kleinigkeiten sollten Sie bis ganz zum Schluss aufheben. Diese rauben oft am meisten Zeit und die Auswirkungen sind schwerer ersichtlich. Also, Schmuck und Deko-Krims Kram bis zum Ende aufheben. Dann sind Sie schon geübt in der Methode und schaffen auch das schnell.
Sentimentale Stücke in eine „Wegwerf“ Kiste packen
Zugegeben: Manche Dinge braucht man weder, noch liebt man sie. Sie machen einen auch nicht glücklich. Doch Briefe oder Souvenirs haben oft einen sentimentalen Wert, sodass man es nicht schafft, diese wegzuwerfen. Packen Sie dafür eine Kiste, die Sie mit „Wegwerfen“ beschriften. In ein paar Jahren können Sie dann noch einmal überlegen, ob Sie die Kiste jetzt einfach loswerden. Oder Hinterbliebene können sie irgendwann einfach beseitigen, ohne jedes der einzelnen Stücke durchgehen zu müssen. In diesem Punkt unterscheidet sich Swedish Death Cleaning stark von Marie Kondo. Ihr käme die Wegwerf Kiste nicht ins Haus. Sie rät dazu, radikal alles wegzuschmeißen, was nicht glücklich macht.
Weitere Kisten für mehr Überblick
Im Aufräumprozess, vor allem der kleinen und mittleren Dinge, packen Sie am besten gleich mehrere Kisten mit der entsprechenden Verwendung. Was wollen Sie verschenken? Was wollen Sie spenden? Was wollen Sie verkaufen? Was wollen Sie wegschmeißen? Beschriften Sie die Kisten, damit Sie diese nach dem Entrümpeln wiederfinden und nicht erneut durchgehen müssen.
Erzählen Sie anderen von Ihrem Vorhaben
Erzählt man anderen von seinen Plänen, erhöht sich der Druck, diese auch wirklich umzusetzen. Sagen Sie also jedem, dass Sie Swedish Death Cleaning für sich entdeckt haben und Ihre Wohnung und Ihr Leben ordnen wollen. Wetten, dass Sie gar nicht anders können, als das dann auch wirklich durchzuziehen? Freunde werden Sie regelmäßig an Ihr Vorhaben erinnern und nachfragen, wie es läuft.
Nutzen Sie das Konzept wirklich, um sich auf Ihr Ableben vorzubereiten, hilft es, auch mit Verwandten darüber zu sprechen. So sind sie eingeweiht und wissen über Ihre Pläne Bescheid.
Ein weiterer Effekt, wenn Sie mit jedem darüber reden: Vielleicht finden sich zufällig sogar Abnehmer für Ihre Büchersammlung, das Möbelstück etc. So können Sie Ballast abwerfen und gleichzeitig anderen eine Freude machen.
Aussortiere Sachen verkaufen oder verschenken
Nach dem Ausmisten fühlen nicht nur Sie sich unglaublich leicht, Sie können anderen auch etwas Gutes tun. Verschenken Sie die ausgemisteten Sachen oder spenden Sie diese an eine lokale Organisation. Wenn Sie Ihre Geldbörse füllen möchten, können Sie gut erhaltene Sachen auch verkaufen. Im Internet oder auf dem nächsten Flohmarkt bekommen Sie bestimmt noch etwas für Ihre ausgemisteten Dinge. Beides sind tolle Belohnungen für die Mühe. Denken Sie schon beim Aufräumen an dieses lohnende Gefühl danach. So behalten Sie die Motivation und lassen sich nicht ganz so leicht aus der Bahn werfen.
Kein fixer Endpunkt
Swedish Death Cleaning ist nicht für einen bestimmten Tag gedacht. Es hat nicht unbedingt einen fixen Start- und Endpunkt, sondern kann bei jeder Aufräumaktion angewendet werden. Im Rahmen des Frühjahrspuzen können Sie natürlich auch erstmal eine Grundordnung schaffen und dann diese nur noch aufrecht erhalten. Oder Sie verteilen die Aufgaben über eine längere Zeit. Hier gibt es keine feste Regel und Sie können es sich einteilen, wie es für Sie am besten passt. Swedish Death Cleaning ist also ein Prozess.
Die neue Ordnung auch beibehalten und bewusst Nein sagen
Sie haben es geschafft? Ihre Wohnung ist sauber, ordentlich und übersichtlich. Auch Ihre anderen Lebensbereiche haben Sie geordnet und sich von vielen Dingen getrennt. Super! Jetzt heißt es, diese Ordnung auch beizubehalten. Dafür müssen Sie üben, ganz bewusst Nein zu sagen. Die Sale Aktion klingt verlockend, doch eigentlich brauchen Sie nichts davon? Der Shoppingausflug mit einer alten Bekannten artet immer aus und eigentlich verstehen Sie sich eh nicht mehr so gut? Alle haben jetzt xy und Sie fühlen sich, als müssten Sie es auch haben? All das sind Gelegenheiten, sich in bewusstem Verzicht zu üben und so das Leben leichter und schöner zu machen. Denn so haben Sie viel mehr Zeit, Platz und Geld „Ja“ zu dem zu sagen, was Sie wirklich glücklich macht.
Belohnung für den Swedish Death Cleaning Erfolg
Feiern Sie Ihre großen und kleinen Erfolge. Verbringen Sie einen gemütlichen Abend auf der Couch, gehen Sie mal wieder ins Kino oder verabreden Sie sich zum Essen. Sie selbst wissen am besten, wie Sie sich für Ihren Erfolg belohnen können. Legen Sie die Belohnung am besten schon vor dem Aufräumen fest. Das motiviert noch einmal zusätzlich und Sie vergessen nicht, sich selbst zu feiern.
Swedish Death Cleaning hat viele Vorteile. Hier zeigen wir Ihnen, welche das sind.
- Fortwährender Prozess, der die Wohnung langfristig ordentlich hält.
- Ablauf wiederholt sich immer wieder, so entsteht Übung und man muss nicht wieder so viel auf einmal entrümpeln.
- Ballast loswerden
- Weg, um nachhaltiger zu leben
- Kann laut Forschern sogar glücklicher machen
- Weniger Stress
- Mehr Konzentration und Fokus
- Keine Arbeit hinterlassen
- Fürsorglich und liebevoll mit der Zeit von Verwandten umgehen
- Fairness
- Nicht nur ein kurzfristiger Trend, sondern Tradition aus Schweden
- Gelegenheit, sich mit den großen Fragen des Lebens auseinanderzusetzen
- Aufräumen wird zur Lebenseinstellung
- Man muss sich nicht so radikal von allem trennen, wie z.B. beim Minimalismus oder Marie Kondo.
- Sich nur mit Dingen umgeben, die einen glücklich machen
Das Swedish Death Cleaning passt zu Ihnen, wenn…
- Sie mal wieder richtig entrümpeln wollen.
- Sie umziehen und weniger Kisten packen wollen.
- Sie das Gefühl haben, in alten Mustern gefangen zu sein, ihr Kopf schwer und vernebelt ist oder Sie nicht mehr klar denken können.
- Sie das Gefühl haben, Ballast abwerfen zu müssen.
- Sie sich nach mehr Klarheit, Leichtigkeit, Übersichtlichkeit und Ordnung sehnen.
- Sie schon älter sind und sich frühzeitig und selbst um Ihre Angelegenheiten kümmern wollen.
- Sie immer wieder Dinge finden, von denen Sie gar nicht wussten, dass Sie sie haben.
- Sie suchen ewig nach Alltagsgegenständen.
- Sie finden nichts wieder.
- Sie einen neuen Lebensabschnitt vor sich haben.
- Sie gerne neue Dinge ausprobieren.
- Sie Lifestyle-Trends lieben.
- Minimalismus Sie fasziniert.
- Ihre Kinder ausgezogen sind und Sie Ordnung schaffen wollen.
Eine oder mehrere der Sätze treffen auf Sie zu? Dann sollten Sie sich unbedingt am Swedish Death Cleaning versuchen.
Keine Angst haben
Beim Swedish Death Cleaning sollten Sie keine Angst vor dem Ausmisten haben – und keine Angst, sich mit dem Großen und Ganzen auseinanderzusetzen. Denn letztendlich stellen Sie sich die Frage: „Wenn ich morgen sterben würde, was müssten meine Verwandten dann unnötigerweise entrümpeln? Was sollen Sie hingegen wirklich behalten?“. Sie müssen nicht plötzlich alles loswerden. Denn im Umkehrschluss zum Ausmisten, heißt es auch: Die Dinge behalten, die man wirklich liebt. Und so noch mehr Zeit und Raum für sie zu haben.
Sie entsorgen, was Sie unglücklich macht und behalten, was Sie glücklich macht. Das ist ein sehr flexibler und individueller Minimalismus, der weniger radikal und Angst einflößend ist. Laut Autorin geht es bei Swedish Death Cleaning um „die Geschichte deines Lebens, die guten und die schlechten Erinnerungen. Die guten behältst du, die schlechten löschst du aus.“
Erst Ausmisten, dann ordnen, dann putzen
Swedish Death Cleaning beschäftigt sich vor Allem mit dem Aufräumen. Doch Aufräumen ist nicht gleich Hygiene. Deshalb sollten Sie das Ordnungssystem mit einem individuellen Putzplan kombinieren. So ist es bei Ihnen stets ordentlich und sauber.
Je früher man anfängt, desto besser
Die Autorin von „The gentle art of Swedish Death Cleaning” empfiehlt, am besten jetzt gleich zu beginnen. Mit dem Swedish Death Cleaning muss man nicht warten, bis man alt ist, sondern kann sofort für mehr Lebensfreude und Leichtigkeit sorgen.
Ordnungssysteme gibt es viele. Nicht erst seit Marie Kondo sind diese voll im Trend. Sie hat als Aufräum-Königin bereits tausenden von Menschen mit ihrem Konzept Magic Cleaning geholfen. Hier geht es, wie beim Swedish Death Cleaning darum, nur Dinge zu behalten, die einen glücklich machen oder die man wirklich braucht.
Aus Japan kommt das beliebte Wabi Sabi. Es hat dort eine lange Tradition und kommt vor allem bei der Einrichtung zum Zuge. Ein ästhetischer Gesamteindruck ist die Folge. Der Minimalisums Trend hat ebenfalls Gemeinsamkeiten mit dem Swedish Death Cleaning. Auch Shopping Detox oder Digital Detox sind mit dem Swedish Death Cleaning verwandt. Probieren Sie doch einfach mal ein paar dieser Methoden aus und schauen Sie, was passiert.
Haben Sie bereits Erfahrungen mit Swedish Death Cleaning gesammelt? Wir freuen uns, in den Kommentaren Ihre Tipps zu lesen. Sie suchen nach weiteren Tipps für ein gemütliches Zuhause? Lesen Sie mehr in unserem Blogbeitrag.